Kammersinfonie VII "Ex sequi"
Presse: Ostthüringer Zeitung, 9.10.1995
" ... Fast hätten die Musiker ... mit ihrem ... Konzert die Chance
vertan, der gewaltig wuchernden Historie ein Quentchen Aktualität
hinzuzufügen, wäre da nicht eine bemerkenswerte Uraufführung
gewesen: die Kammersinfonie VII „Ex-sequi" von Thomas Buchholz. Der Hallenser
kommt an Schütz nicht und am Top-Thema des Jahres - Prunksärgen
und Begräbnismusiken - gleich gar nicht vorbei. Sein Werk hob sich
jedoch wohltuend aus der bis dahin waltenden musikalischen Einförmigkeit
des Programms heraus. ... Aufgepeppte Ars antiqua und ältliche Moderne
trafen sich im Einerlei an fahrigen Gesten und fragilen Sensibi1itäten;...Buchholz'
Statement schmückt sich mit dem Modewort „Betroffenheit", doch sein
Komponieren wurstelt nicht postmodern dahin, sondern erreicht in der Kongruenz
von Konstruktion und Emotionalität den eigenen Ausdruck und die individuelle
Position. Für die Herrichtung des Tonmaterials spielen die „Heiligen"
Zahlen 7 (Worte am Kreuz/Tonreihe) und 12 (Apostel/Transpositionen) eine
Rolle. Modische Collage mit Schütz-Zitaten aber unterbleibt zugunsten
von Sarg-Texten des Posthumus, obwohl’s einige Male nach „altem Meister"
klingt. Für die Entwicklung der fünf Sätze läßt
sich Buchholz Zeit. Er baut seine Klanggestalten sorgsam auf; entwickelt
ausgreifendes Melos; bringt martialische Rhythmen ins Spiel; läßt
inmitten pulsierender Unruhe Inseln der Zartheit und Grenzen des Schmerzes
auftauchen; ermög1icht Assoziationen, mit denen Zeiten und Räume
übersprungen werden, in denen sich Inspiration durch Vergangenes und
Reaktionen auf Heutiges begegnen. Instrumentale Transparenz und Farbigkeit
sowie zwö1f Sprecher schaffen die eindringliche, reizvolle Klangwelt.
... Das Häuf1ein Interessierter zeigte sich von der Aufführung
beeindruckt, dem Stück von Buchholz möchte man wiederbegegnen
- Anlässe werden sich schon finden lassen ..."
Dr. E. Kneipel
Presse: Mitteldeutsche Zeitung, 30.8.1995
"... Aufhorchen ließ die Voraufführung von Thomas Buchholz’
Kammersinfonie VII „Ex-Sequi". Angeregt durch Schützens "Musicalische
Exequien" löst es sich jedoch von der engen Bindung an die Trauerzeremonie
und gestaltet heutige Gedanken über Leben und Tod. In stimmungsvollen
Klangkonstellationen entstehen packende musikalische Bilder. Zugespitzte
Kontraste stehen für Konflikthaftigkeit und lassen keine Flucht in
eine heile Welt zu. ... Mitglieder der Gemeinde Petersberg sprachen dazu
den Text des Glaubensbekenntnisses. Ein Werk, dem man Erfolg wünscht."
MZ/cha.
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